Ein Jahr Uruguay – das bedeutet ein Jahr weg von Familie und Freunde, weg von der vertrauten Umgebung, aber erst recht ein Jahr Lateinamerika mitsamt seiner Menschen, Kultur, Sprache, Mate, Sonne und mehr. Ein Jahr voller neuer Erfahrungen und spannender Abenteuer, ein Jahr Leben. Ein Jahr, das sicherlich auch mich Fernweherkrankte verändern, mich vor Herausforderungen stellen wird, mich auch reifen lässt und mir vieles geben wird – also ein ganz besonderes Jahr.
Sonntag, 27. Juli 2014
Freitag, 25. Juli 2014
29. Weil Reisen schön ist...
Die Zeit zwischen dem 27. Juni und dem 9. Juli war mit eines der schönsten Erlebnisse, das ich während des Jahres hatte. Weshalb? Ganz einfach: Ich war reisen: Zuerst Buenos Aires: Großstadtflair, Megametropole, Feiern, Sightseeing, Menschenmassen, Verkehrsgewusel, beeindruckend und schön. Danach ging es nach ElDorado in Misiones, der Provinz Argentiniens, die am Dreiländereck mit Brasilien und Paraguay liegt, um zusammen mit den anderen Freiwilligen das Endseminar zu verbringen: subtropischer Regenwald, tolle Gespräche, schöne Einheiten, Spaß, Freundschaften, die Iguazu-wasserfälle mit den gigantischen Wassermassen, die sich atemberaubend in die Tiefe stürzen, faszinierende Tiere, die ich sonst allerhöchstens aus dem Zoo kenne und noch mehr subtropischer Regenwald. Das letzte Ziel hieß Salta und Jujuy, die nördlichsten Provinzen Argentiniens, die an Chile und Bolivien grenzen. Insbesondere dieser Abschnitt meiner Reise hinterlässt noch heute eine Sprachlosigkeit und Gänsehaut bei mir: Alleine bin ich hin, mit vielen tollen Bekanntschaften bin ich durchgereist, vollbepackt mit wahnsinnigen Eindrücken bin ich zurückgekommen. Deswegen ist es besser, ich lasse Bilder und keine Worte sprechen:
Der Parque Palermo in Buenos Aires |
Über den Dächern von Buenos Aires |
Die Iguazuwasserfälle |
Naaasenbären, immer dort zu finden, wo es Essen gibt! |
Der Tren de las Nubes in Salta |
Die Salzwüste in Jujuy - lädt zum Spielen ein |
Auf knapp 4200 Höhenmetern |
... und die Serpentine, die von dieser Höhe runterführt. |
Den Farbton verdankt die Erde Eisenoxidationen in den Gesteinsschichten und ist das Wahrzeichen der Region. |
Hab mich so in dieses Lama verliebt; stand total cool da, hat lässig in die Runde geschaut und dabei stundenlang auf ein und dem selben Grashalm rumgekaut... |
fantastische Farbenspiele: rote Erde, grüner Strauch, blauer Himmel |
Montag, 14. Juli 2014
28. Ein Lebenszeichen
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen, liebe Leser,
liebe Freunde und Familie und alle anderen, die sich diesen Eintrag zu Gemüte
führen,
es ist mir ein herzliches Anliegen, mich für die lange Abwesenheit
zu entschuldigen! In aller Form und mit der größten Ernsthaftigkeit möchte ich
diesem Missstand entgegen wirken und mich ein 28. Mal zu Wort melden und
besorgten Mitmenschen vermitteln, dass die lange Stille nicht Ausdruck eines
Ignorierens der Welt östlich des Pazifiks noch einer den Fingern zugrunde
liegenden Steifheit sein soll.
Was macht eine Julia also in Uruguay, wenn sie nicht von sich
hören lässt?
Hahaha, eine guuuute Frage. Ich gebe euch Antwortmöglichkeiten:
1. Sie schließt sich in ihrem Zimmer ein, trotzt der Eiseskälte
und lernt fleißig voraus für ihr Studium.
2. Sie wird von bösen Mitbewohnern eingeschlossen und dazu
verdammt, gute von schlechten Erbsen zu trennen.
3. Sie schöpft ihr kreatives Potenzial aus und dekoriert ihr
Zuhause mit allem, was ihr in die Finger kommt.
4. Sie lernt die wichtigsten Köpfe Uruguays kennen, knüpft
wichtige Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Uruguay und arbeitet somit
als rechte Hand des deutschen Staates.
5. Sie genießt ihr Leben, geht nur dann zur Arbeit, wenn keine
Arbeit ansteht und freut sich ob der lateinamerikanischen Wärme mit allen ihren
Vorzügen.
6. Sie opfert sich für ihre Arbeit auf und bekommt nichts mit
außer das Leben in der Obra.
7. Sie verfolgt mit größtem Ehrgeiz ihre Karriere als
professionelle Tänzerin, geht zu sämtlichen Tanzevents, trainiert 5 Stunden
täglich und nimmt an Wettbewerben teil.
Auch wenn einige der Möglichkeiten enorm verlockend klingen, es
trifft nichts davon zu. Ich gebe euch nun also den eigentlichen Grund, weshalb
ich mich die letzten Wochen in absoluter Stille befunden habe.
Mittlerweile lebe ich von einem großen Ereignis zum anderen: Ich
war in Mercedes, eine Freundin besuchen und dabei weitere Fleckchen Uruguays
kennenlernen - ein hübsches kleines Städtchen, dessen Rambla den ganzen Flair
der Stadt ausmacht. Lohnenswert war der Trip, da ich mal wieder schöne Gespräche
hatte und ein wenig aus dem montevideanischen Alltagstrott heraus bin.
Das
Wochenende drauf durfte ich mir in einer Fortbildung anhören, wie man
"Demotivierte wieder motiviert" und den Sinn des Lebens wiederfindet
oder so ein Quatsch. Ich muss gestehen, dass ich diese Einheit wenig hilfreich
fand, schließlich wurde uns einfach nur erzählt, man müsse auf sich achten,
genügend Sport treiben, sich gut ernähren und seinen Passionen nachgehen, um
den Spaß an der Arbeit nicht zu verlieren. Begleitet wurde dies von imposanten
Videos, die die Weltzerstörung durch die Hand des Menschen repräsentierten -
zwar wirklich gute Videos, aber ohne Zusammenhang zu den restlichen Themen und
ohne folgende Diskussion wenig nützlich. Alles in allem sprang der Leiter von
einem Thema zum anderen und erzählte uns dabei auch nur das, was man sowieso
schon wissen sollte...
Am selben Wochenende ging es für meinen Besuch Hannah
und mich ins Theater und in diverse Örtlichkeiten des nächtlichen Tanzvergnügens.
Zwischendurch probte ich zudem mit einer Arbeitskollegin und Freundin für ein
Tanzprojekt, das wir als Abschiedsgeschenk für die Kinder der Obra erarbeiten.
Apropos Tanzen: Ich war das erste Mal auf einer Milonga, im Prinzip eine
Tango-party, die in einem unscheinbaren Hinterhof Jung und Alt zum Tangotanzen
aufforderte.
Ein weiteres großes Ereignis war selbstverständlich die
Weltmeisterschaft! Die Spiele mussten verfolgt werden, soweit es denn überhaupt
möglich war (ich erinnere mich an defekte Fernseher, Kollisionen zwischen
Arbeits- und Spielzeiten, gesperrten Live-übertragungen im Internet und ganz
einfach an das Fehlen von schauwütigen Deutschen). Jetzt ist Deutschland
endlich Weltmeister und der ganze Wahnsinn hat ein Ende. Eigentlich schade…
Dafür wird hier demnächst ein anderer Wahnsinn anstehen: die
Präsidentschaftswahlen! Mit wurde bereits angekündigt, dass ein Passieren der
Straßen nahezu unmöglich sei, da sie entweder durch Plakate oder werbende Plakatmenschen
versperrt sein werden. Ich bin also gespannt.
Ich war auch noch zwei Wochen auf Reise durch Argentinien, das war
aber sooo fantastisch toll, dass der Reisebericht einen eigenen Beitrag
verdient, der wohldurchdacht sein soll. Also gibt’s jetzt noch nix drüba zu
lese :-P So, jetzt wisst ihr wieder ein wenig Bescheid über mein hiesiges
Leben. Feiert den Sieg Deutschlands nicht zu heftig, das macht mich nämlich nur
neidisch! Bis denne ihr Lieben,
eure Uruguay-Julia
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