Mittwoch, 12. März 2014

21. Campamento

Im letzten Beitrag verwies ich bereits auf den Beitrag, den ihr jetzt gerade im Begriff seid, zu lesen. Wisst ihr noch warum? Ganz genau, weil wir mit den Kindern des Club de Niños im Zeltlager waren. Es ist schon einige Zeit her, genauer gesagt fand das Ereignis zwischen dem 21. und dem 23. Februar statt, was bedeutet, das ganze drei Wochen seither vergangen sind, aber (und an dieser Stelle bemerke ich, dass die Reihe meiner Erklärungen, weshalb die Blogeinträge immer erst so spät erfolgen, wohl nie enden wird) meine vergangenen Wochen waren gefüllt wie ein Bizcocho mit Dulce de Leche und ließen daher nicht zu, dass ich mich in Ruhe einem Eintrag widmen konnte.

Nun gut, genug der langen, komplizierten Sätze, ich widme mich der Darstellung des besagten Wochenendes. Am Freitagmittag sind wir eben in den Bus gestiegen und haben die dreistündige Fahrt angetreten. Mein Pech war leider, dass ich direkt in der Reihe vor den drei kleinsten Mädchen saß, was bedeutete, dass schon nach fünf Minuten die hoch-quietschende Stimme einer kleinen compañera die Frage an mich richtete, ob wir denn nicht schon bald da seien. Nein meinte ich, versuchte ihr zu erklären, dass wir gerade erst losgefahren seien und der Weg noch etwas an Zeit in Anspruch nehmen würde und lehnte mich zufrieden mit der Antwort in meinen Sitz. Leider vernahm ich bereits nach kürzester Zeit die bekannte Stimme, die wieder in Erfahrung bringen wollte, ob es denn immer noch weit sei bis zum Ziel. Diesmal verwies ich darauf, dass drei Stunden in ungefähr der Länge von drei Filmen entspräche, was aber bedauerlicherweise nicht zum gewünschten Ergebnis führte. Woran ich das merkte? Nun ja, ich merkte es daran, dass mich diese Frage im Fünf-Minuten-Takt die gesamte Fahrt über begleitete…





Mit leicht gereizten Nerven kamen wir schlussendlich nach drei langen Filmen in Conchillas im departamento von Colonia an und bezogen Zimmer. Zwei große Schlafstätten mit Betten; die Gemeinschaftsbäder im Extraraum. Küche und Aufenthaltsraum befanden sich in einem angrenzenden Haus.











Direkt im Anschluss wurde das erste Mal der Strand eingeweiht, was den Kindern natürlich enorm gut gefallen hat. Den Abend ließen wir mit einem großen Gruppenspiel und Lagerfeuer ausklingen. Der nächste Tag sah ebenfalls Strand vor, wobei die Kinder auch angeln konnten. Und siehe da, selbst die wildesten Kinder fanden in dieser Beschäftigung ihre Ruhe, was vor allem uns Betreuern sehr zu Gute kam, da die Nacht aufgrund von aufs Klo gehender, nicht-schlafen-wollender und weinender Kinder recht dürftig ausgefallen ist. Nach einem deliziösen Mittagsmal besuchten wir einen weiteren Strand, etwas außerhalb. Die Idee entpuppte sich als fatal:

Zur gleichen Zeit befand sich nämlich ein Schwarm uns nicht freundlich gesinnter Hornissen am Strand. Natürlich nahmen wir die kleinen Bestien nicht wahr, schließlich versteckten sie sich, böswillig und grausam wie sie waren, am Rande des Strandes im Gebüsch, wo unsere friedlichen und lieben Kinder sie nicht sehen konnten. Auf einmal ging es ganz schnell: Das erste laute Schreien ertönte, dem ich allerdings wenig Bedeutung beimaß, da es von einem ohnehin schon hysterischen Mädchen kam. Als sich diesem Schrei dann jedoch noch ein zweiter und dritter und viele weitere laute Schreie anschlossen war es vorbei mit dem ruhigen Strandausflug. Fluchtartig ergriffen wir alle den Rückzug; die mitgebrachten Angeln als auch Handtücher wurden als Waffen verwendet, um sich gegen die Barbaren zu wehren, die sich in großer Zahl auf uns stürzten. Der Verstand eines Kindes war leider auch nicht ausgereift genug, weshalb selbst die nackte Hand als Waffe benutzt wurde – ein Fehler, da die Hand im nächsten Moment von einem wunderschönen Stich geziert wurde. Die Kinder am Schreien, die Erwachsenen völlig überfordert, weil wir gar nicht wussten, wie uns geschah und wo wir anfangen sollten – es war eine Szene wie im Hollywoodfilm. Glücklicherweise scheinen die Kampfschreie unserer Kinder Wirkung gezeigt zu haben, da der Schreck nach kurzer Zeit sein Ende fand. Übrig blieben einige zerstochene Kinder, die wir erst einmal zu beruhigen hatten. Gar nicht mal so einfach, schließlich litt ich selbst noch an den Folgen einer brutalen Konfrontation mit dem kleinen Weggefährten. Es mag jetzt wohl sehr dramatisch klingen (ich muss gestehen, ich hatte gerade eben auch enorm Spaß, meiner Hysterie freien Lauf zu lassen und das Ereignis so zu schildern) aber es ist alles gut weiterverlaufen. Die zerstochenen Kinder haben wir eingesammelt und zum Krankenhaus gebracht, wo letzte Stacheln gezogen wurden und schon ging es zurück zum Zeltlager. Zum Glück schmerzten die Stiche nur im Moment des Stiches und nicht auch noch im Nachhinein. So hatten wir die nächsten Tage absolut keine Probleme mehr. Nur eines stand fest: Der kleine Strand wurde komplett von der Tagesliste gestrichen – für immer und ewig!










Die restliche Zeit verbrachten wir eben mit weiteren, lustigen Spielen, einem Discoabend, an dem sich die Kinder auch verkleiden konnten, Strand, Angeln, Essen – alles in Allem war es ein großer Erfolg! Die Kinder waren glücklich, es gab keine weiteren Zwischenfälle und so konnten wir uns zufrieden und erschöpft in den Bus setzen, um die Rückfahrt anzutreten, die noch eine Kugel Eis im Nachbardorf bereithielt. 








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